Bach Dokumente, Band II, nr. 180

Aö. 1721. ward am CharFreytag in der vesper, die Passion zum 1sten mahl Musiciret, np. I. Viertel auf 2. wurde gelautet mit dem gantzen gelaute, als ausgelautet, wurd auf dem Chor, das Lied gesungen Da Jesus an den Creütze stund etc, dann ging gleich die Musicirte Passion an, und ward vor der Predigt halb gesungen diese Helffte schloße sich mit dem verß, ô Lamb Gottes unschuldig, damit ging der Prister auf die Cantzel. auf der Cantzel ward a[uch] Herr Jesu Christ dich zu uns wend gesungen. Nach der Predigt dann ging die andere Helfite der Music an, als solche aus, ward die Motete Ecce quomodo moritur justus etc gesungen, alsdenn der Passions verß intoniret u. Colle[c]te gesprochen. alsdenn Nun dancket alle Gott gesungen. lt: 1723. eben also.

Anno 1723. ward zum ersten mahl die Vesper zu St: Nicolai gehalten, die Predigt hielte der Herr Superintend. Herr D. Deyling. welche Fr. Koppin gestifftet.
Anno 1724. wurde die Passion [von den Cantore,] zu St. Nic. zum ersten mahl Musiciret, etc. zu St. Thom. aber wurden nur Lieder gesungen wie vor diesem gebräuchlich.
1725. zu St. Thom:
1726. zu St. Nicol.
1727. zu St: Thom:
1728. zu St. Nicol.
1729. St. Thomm.
1730. St. Nicolai.
1731. St: Thomae.
1732. St. Nicol.
1733. war die Trauer Zeit; des Königes.
1734. St. Thomas
.
1735. St. Nicolai.
1736. St. Thomae mit beyden orgeln.
1737. St Niicol.
1738. St. Thom.

Hs.: Archiv der ev. Thomas-Matthäi-Gemeinde Leipzig, Nachricht, Wie es, in der Kirchen zu St: Thom: alhier, mit dem Gottes Dienst, Jährlichen so wohl an Hohen Festen, als andern Tagen, pfleget gehalten zu werden. auffgezeichnet von Johann Christoph Rosten, Cuatode ad D. Thomm. anno 1716., fol. 24r + v. ·

Aus den umfangreichen Aufzeichnungen zur Liturgie, die Johann Christoph Rost nach seiner Anstellung als Küster der Thomaakirche (25. 1. 1716) anzulegen begann. Die Passionsmusik von 1721 war Johann Kuhnau‘s Markus-Passion; über das am 26.3.1723 aufgeführte Werk ist nichts Näheres bekannt, eine Komposition Bachs kommt hierfür kaum in Frage.

Fol. 45r findet sich noch folgender Aufführungabericht: .”1. adv. Aö. 1730. war der andere Chor hier zu St. Thom: da wurde credo intoniret, aber Patrem nicht gesungen sondern es ward eine Musio wie in anderen Chor pfleget gemacht, als denn d. glaube. es ward aber weider befohlen das credo u. Patrem künfftig solte gesungen werden, also bleibt es also durch alle advente.”